Block > Rezension: 1Q84
4 min (730 Wörter, 4067 Zeichen)
Dieser Gastbeitrag von mir erschien am 30.11.2014 bei tschellufjek . Da der Blog leider geloescht wurde, habe ich mir mal die Freiheit erlaubt, meinen eigenen Beitrag bei mir nochmals zu veroeffentlichen 😉
ein paar Hinweise vorweg #
- nur Buch 1 und 2 auf deutsch gelesen
- der Beitrag koennte Spoiler enthalten
- erste Rezension ever 😉
Ich bin froh, dass wir 1Q84 (von Haruki Murakami ) mit auf unsere Reise nach Indien mitgenommen haben, denn es stand kurz vorm Abflug noch ein anderes Buch zur Auswahl. Jedenfalls habe ich es in einem Ashram in Indien angefangen zu lesen, noch vor tschellufjek (der das Buch gehoert). Und war in ca. einer Woche fertig damit.
Kurz vorweg der Umschlagstext (vom ersten und zweiten Buch):
1984. Aomame hat zwei verschieden große Ohren. Beim Rendezvous mit einem reichen Ölhändler zückt sie eine Nadel und ersticht ihn – ein Auftragsmord, um altes Unrecht zu sühnen. Tengo ist Hobby-Schriftsteller. Er soll einen Roman der exzentrischen 17-jährigen Fukaeri überarbeiten, damit sie einen Literaturpreis bekommt. Der Text ist äußerst originell, aber schlecht geschrieben – ein riskanter Auftrag. Aomame wundert sich, warum die Nachrichten ihren Mord nicht melden. Ist sie in eine Parallelwelt geraten? Um diese Sphäre vom gewöhnlichen Leben im Jahr 1984 zu unterscheiden, gibt Aomame der neuen, unheimlichen Welt den Namen 1Q84.
Schon vom ersten Kapitel an (es beginnt mit Aomame) sind die 1021 Seiten der ersten beiden Buechern, die ich gelesen habe richtig spannend. Das wird durch die regelmaessigen Cliffhanger am Ende eines Kapitels nur verstaerkt, da sich Aomame und Tengo abwechseln.
Der Titel “1Q84” erinnert (gewollt) an 1984 von George Orwell
und ist interessant gewaehlt, da das Q (Kyū/キュー) im japanischen
aehnlich klingt wie
die Zahl 9 (Kyū/きゅう). Der Titel in Hiragana lautet:
いちきゅうはちよん (Ichi-Kyū-Hachi-Yon), auf dem japanischen Buchcover
ist aber das Kyū ein Kew, was homophobn zu dem engl. Q :
/ˈkjuː/ ist (wenn es japanisch ausgesprochen wird).
Sehr aufgefallen sind mir die vielen Wiederholungen. Staendig hab ich mir gedacht: “Hm, das hab ich doch schonmal gelesen …”. Aber so bleiben einige Details auch laenger im Gedaechtnis 😉
Aus asexueller Perspektive ist das Buch teilweise etwas krass (je nach Stufe auf der Gray-A-Skala), da die vielen Sex- bzw. Erotikszenen teilweise sehr ins Detail gehen. Da gibt es doch auch dieses Hentai-Klischee ueber Japan … 😉
Aber auch sonst sind die Szenen sehr genau und bildgewaltig beschrieben, so faellt die Vorstellung sehr leicht. Klar, die “Puppe aus Luft” ist jetzt nicht so leicht vorstellbar, aber selbst hier hatte ich Bilder im Kopf. Das Buch “Die Puppe aus Luft” (jap. 空気さなぎ/Kūki Sanagi, engl. Air Chrysalis) von Fuka-Eri (ふかえり), welches Tengo Kawana (川奈 天吾) ueberarbeitet, zieht sich lange durch das eigtl. Buch, wird aber erst gegen Ende des 2. Bandes erzaehlt, als Aomame (青豆) es liest. Auch dieses Mittel fand ich ganz interessant.
Nicht nur die asexuelle Perspektive ist interessant, auch der romantische Aspekt will ich kurz erlaeutern. So ist eine Szene, die schon 20 Jahre zurueckliegt, beiden (Aomame und Tengo) noch sehr gut im Gedaechtnis. Und ihre Liebe zueinander (bewusst oder unbewusst) hat ueber diese lange Zeit kein einziges Mal nachgelassen.
Soo wichtig ist es jetzt nicht unbedingt, aber ich will es dennoch
anmerken: der vegane Aspekt des Buches. So wird oft detailliert die
Ernaehrung der Personen beschrieben, die typisch fuer die japanische
Kueche viel Fisch enthaelt. Aber auch Sojabohnen und Tofu
kommen nicht zu kurz 😉
Besonders grausaum und bildgewaltig ist natuerlich die Ermordung des
Hundes (engl.) Bun (ブン) von Tamaru (タマル) durch die “Little People”
(リトル・ピープル). Anmerkung: die Suche nach dem Namen von Bun war gar
nicht so einfach, da er einfach nirgendwo auftaucht, was etwas fuer
die Unpersoenlichkeit der Tierwelt spricht ..
Im Buch gibt es einige Referenzen zu Musik oder Literatur, so wird etwa die Sinfonietta von Leoš Janáček besonders haeufig erwaehnt. Dadurch gibt es sogar einen kleinen Lerneffekt 😉
Meiner Meinung nach enthaelt Murakamis Werk auch etwas Religionskritik, da bei der religioesen Gruppe bzw. Sekte Sakigake (さきがけ), viele negative Aspekte erwaehnt werden. Das gleiche gilt fuer den religioesen Kult “the Society of Witnesses”, in dem Aomames Familie Mitglied war.
Das Ende des zweiten Bandes war super offen, daher war meine
Enttaeuschung auch ziemlich gross. Bis ich dann von dem dritten Buch
erfahren habe 😉
Eventuell teile ich daher hier meine finale Zusammenfassung mit,
sobald ich den dritten Teil gelesen habe.
2015 hatte ich den dritten Teil gelesen und in diesem
Beitrag zusammengefasst.
Beitraginfos
2022-02-18, 17:52:33
2023-01-01, 13:25:46
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