Block > Fenstermanager
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Hinweis
Dieser Eintrag ist älter als 3 Jahre und entspricht vermutlich nicht mehr dem neuesten Stand der Technik/Realität.
Die Auswahl unter GNU/Linux an verschiedenen Programmen ist bekanntlich riesig.
Heute schreibe ich ueber mein Weg zu minimalistischen Fenstermanagern.
Was ist ueberhaupt ein Fenstermanager?
Ein Fenstermanager (windowmanager oder wm) ist vornehmlich dafuer zustaendig den Anwenderprogrammen in einer Desktopumgebung das Verschieben, Minimieren, Vergroessern und Schliessen von Fenstern zu ermoeglichen.
Ein Fenstermanager verwaltet nur die Fenster, sonst nichts. Eine Desktopumgebung verwaltet alles drumherum, wie z.B. die automatische Einbindung von Laufwerken etc.
Quellen: Fenstermanager , Desktop
Die bekanntesten Desktopumgebungen sind GNOME, KDE, Xfce, LXDE. GNOME ist Standard bei Ubuntu, KDE bei Kubuntu und Xfce bei Xubuntu.
Ich verwende Ubuntu, also hab ich GNOME. Aber ich bin davon nicht mehr angetan. Frueher gefiel mir GNOME ganz gut, aber es ist einfach zu “fett”. Ich wollte etwas einfaches und schnelles. Also hab ich einfach mal verschiedene ausprobiert.
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GNOME : steht ja schon oben, ist mir zu fett. Aber auch die Software an sich gefaellt mir nicht. Die Programme sind meiner Meinung nach nicht ausgereift und haben nur wenige Funktionen. Allen voran Totem: Dieser Videoplayer kann beim Systemstart: nichts! Was soll ich dann damit? Man muss sich zuerst ungefaehr 1000 codecs runterladen und dann geht immer noch nicht alles … Wie waers mit MPlayer oder VLC ? Ekiga, Nautilus, gedit, Evolution, … sind auch alle schlecht. Meine Meinung.
Vor allem gestoert hat mich der Networkmanager. Ich will mein Netzwerk per Konsole aufbauen und brauch trotzdem immer dieses dumme Tool. Alles, was ich bisher versucht habe, hat nicht geklappt. Wo ist da die Transparenz?
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KDE : Diese Umgebung gefaellt mir ueberhaupt nicht. Allein die Taskleiste ist megafett. Daher hab ich auch nicht weiter damit gearbeitet.
Allerdings nutze ich 3 KDE Programme: Kate , Okular und K3B . Kate ist meiner Meinung nach der beste Editor nach Vim , Okular der beste PDF-Viewer und K3B das beste Brennprogramm.
Weitere Umgebungen habe ich nicht getestet. Ich wurde dann durch einen Kommilitonen aufmerksam auf WMII.
Ich wollte eh etwas einfaches haben. Die grossen Desktopumgebungen verleiten dazu, alles mit der Maus zu machen. Ich will dies aber eben gerade nicht. So kann ich nie mein System kennenlernen. Will ich etwas aendern, nutze ich daher die Dateien und nicht irgendwelche GUIs (Graphical User Interfaces = Programme mit einer grafischen Oberflaeche), von denen ich nicht weiss, was sie genau machen.
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WMII (Window Manager Improved 2): Ist genau das, was ich haben will. Ein Fenstermanager, der schnell geladen ist, der keine bloeden Tools benutzt und den hochkonfigurierbar ist. Mit WMII kann ich einfach am schnellsten arbeiten. Ich habe mir auch die Taskleiste nach meinen Wuenschen gestaltet, daher ist dort nun zu sehen, welche Musik gerade laeuft, wie mein Akkuladezustand ist, die CPU-Auslastung und eine Uhr. Mehr brauch ich auch nicht. Wenn ich mehr wissen will, gibt es ja die Konsole. Durch WMII lernt man auch am besten mit seinem System umzugehen. Alle Dateioperationen erledige ich nun nur noch in der Konsole, meine Musik laeuft in der Konsole, ich chatte in der Konsole, …
Kurz: ich kann nun alles nur noch mit der Tastatur erledigen, eine Maus schliesse ich gar nicht mehr an, ich nutze nur noch das Touchpad.
Zwischendurch hab ich auch noch Fluxbox, dwm und ein Fork von dwm (awesome) ausprobiert.
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Fluxbox : Hochkonfigurierbar, allerdings war ich da schon zuviel an WMII gewoehnt. Das Arbeiten stelle ich mir damit grausam vor. Zuviel Mausklickerei …
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DWM (Dynamic Window Manager): der kleine Bruder von WMII. Noch schneller und minimalistischer, allerdings nur konfigurierbar durch eine config.h. Da ich mich aber noch nicht gut mit C/C++ auskenne, hab ich davon bisher die Finger gelassen. Ich werde es aber demnaechst wahrscheinlich noch einmal testen.
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Awesome : Ein Fork von Dwm. Gefiel mir wirklich sehr gut, aber auch hier hab ich noch keine Ahnung, wie ich das konfiguriere. Also mal abwarten.
Kurz zusammengefasst: ich mags minimalistisch und wenn ich weiss, wie etwas funktioniert. Was ja auch der Grundgedanke der Hacker und *nixer aus den vergangenen Jahren ist. Back to the roots!
Ausserdem kann ich mit einer Gui nicht mehr gut arbeiten. Mit der Konsole ist man schneller und es geht so viel einfacher.
Eine kurze Geschichte zur Einfachheit: Frueher bei Windows hatte ich mir ein Programm geschrieben, um Bilder zu verkleinern und umzuwandeln, um sie dann in meine Website einbinden zu koennen. Also mit kleinen Vorschaubildchen. Das Programm hatte 800 SLOC (SLOC = Source Lines of Code). Ein oder zwei Jahre spaeter hab ich das ganze mit GNU/Linux in einer (!) Zeile realisieren koennen.
Ebenso ein Programm, das mir die Dateinamen umwandelt in Kleinbuchstaben. Frueher ~ 300 SLOC, heute 1, wobei man zwischen Rekursion (also man auch alle Unterordner umbenennt) oder nur die Ebene, in der man sich gerade befindet waehlen kann.