Block > Gesundheit am PC
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Hinweis
Dieser Eintrag ist älter als 3 Jahre und entspricht vermutlich nicht mehr dem neuesten Stand der Technik/Realität.
Update (2015-05-03)
Dieser Artikel erschien heute in veraenderter Form (und Bildern) in dem Magazin freiesMagazin , fuer das ich schonmal einen Artikel geschrieben habe . Hier gehts zur PDF-Ausgabe (Seite 16), hier zur HTML-Version mit Bildern und hier zur Kommentarseite .Update (2015-06-11)
Der Artikel kam anscheinend so gut an, dass ich ein paar Tage spaeter von Hans-Joachim Baader von Pro-Linux gefragt worden bin, ob der Artikel auch dort erscheinen kann. Ich hab zugestimmt und nun ist er online 😉Kommentare gibt es auch 😊
Wir kennen das sicher alle: wir sitzen zu lange und dann auch noch zu lange am PC. Dass das nicht gut sein kann, ist denke ich offensichtlich.
Die bekanntesten Erscheinungen nach zu langer Zeit am PC sind wohl das RSI-Syndrom (Repetitive Strain Injury-Syndrom) und Rueckenschmerzen. Aber auch die Augen koennen von zu grellem Licht ermueden bzw. zu Schmerzen fuehren (Quelle 1 , Quelle 2 ).
Ich bin nun schon oefters ueber Programme gestolpert, die dazu animieren, einfach mal eine kleine Pause zu machen. Einige davon will ich hier vorstellen. Dabei gibt es aber Programme fuer unterschiedliche Schaedigungen, daher gliedere ich in Haende, Augen und Allgemein.
Haende #
Zum ersten Mal ueber ein Programm gestolpert bin ich bei Markus Cerenak in einem Artikel ueber das Hamsterrad-Management . Dort beschreibt er in Punkt 34, dass er sich von einer Software namens Time Out zu einer Pause zwingen laesst. Da es die Software nur fuer Mac gibt, wollte ich erst sowas aehnliches programmieren (mit Xlib ), hab dann aber schnell wieder aufgegeben (😄) und mal nach schon vorhandenen Alternativen gesucht. Folgende habe ich gefunden:
GNOME Break Timer #
GNOME Break Timer ist eine GNOME App, die erkennt, wie lange du am PC bist und dich zu Pausen auffordert. Installieren laesst es sich durch:
yaourt -S gnome-break-timer
Beim Starten des Programms fuehrt es dich durch die Optionen. Du kannst dabei waehlen zwischen einem Mix aus kurzen und langen Pausen, gelegentlichen langen Pausen oder haeufigen kurzen Pausen. Ansonsten ist noch die Zeit einstellbar, nach wie vielen Minuten eine Pause erfolgen soll und wie lange.
Leider wars das an Optionen, aber das sind wir ja mittlerweile von GNOME gewoehnt …
Eine Pause wird im Programm angekuendigt, aber auch per Notify (in meinem Fall dunst ), nach der Pause ertoent ein Signal. GNOME Break Timer kann uebrigens geschlossen werden, es laeuft im Hintergrund weiter.
RSIBreak #
RSIBreak ist eine KDE App, die genau den gleichen Ansatz verfolgt wie ihr Pendant bei GNOME. Installieren laesst es sich durch (hier die Version aus dem Git, die andere Version ist veraltet):
yaourt -S rsibreak-git
Beim Programmstart versteckt es sich in der Statusleiste, die ich bei
mir via stalonetray aufrufen kann. Von dort kann es auch per
Rechtsklick auf das Icon konfiguriert werden.
Dank des Versteckens kann es problemlos beim Starten von X
mitgestartet werden, indem einfach folgendes in die .xinitrc
geschrieben wird:
rsibreak &
Die Optionen von RSIBreak sind auf jeden Fall umfangreicher als bei GNOME Break Timer. So gibt es allgemeine Optionen, Zeiteinstellungen, Einstellungen, was waehrend den Pausen passieren soll und Aktionen die beim Start oder Ende einer Pause ausgefuehrt werden sollen.
Schoen finde ich die Statistik, die allerdings bei jedem Start zurueckgesetzt wird (oder habe ich etwas uebersehen?).
Xwrits #
Xwrits ist ein kleines Programm, welches wie auch die beiden Programme zuvor an Pausen erinnert. Installieren laesst es sich durch:
yaourt -S xwrits
Starten und einstellen laesst sich das Programm ueber die Shell. Die Standardeinstellungen sind 5 Minuten Pause alle 55 Minuten. In einer Pause wird ueber Bilder gezeigt, dass die Haende eine Pause brauchen.
Dank der Optionen, die per Parameter uebergeben werden koennen (siehe
man 1 xwrits
) eignet es sich auch wunderbar fuer die .xinitrc
.
Workrave #
Workrave erinnert, wer haette es gedacht, in regelmaessigen Zeitabstaenden an eine Pause. Das Programm gibt es uebrigens auch fuer Windows. Installieren laesst es sich durch:
sudo pacman -S workrave
workrave
sieht beim ersten Starten ziemlich minimalistisch aus, es
erscheint naemlich nur ein kleines Fenster. Mit einem Rechtsklick auf
das Fenster koennen allerdings viele Dinge eingestellt werden.
Das wichtigste werden wohl die Pausen sein (wie oft, wie lange),
allerdings gibt es hier nicht nur kleine Pausen (Micro-break genannt),
sondern auch ein taegliches Limit von vier Stunden, was dich danach
auffordert, den PC auszuschalten.
Ansonsten gibt es noch allgemeine Einstellungen und
Netzwerkeinstellungen. Diese dienen dazu, auch alle anderen Rechner,
die du so taeglich nutzt zu ueberwachen.
Ansonsten sind noch die Uebungen zu erwaehnen, die bei jeder groesseren Pause angezeigt werden. Davon gibt es standardmaessig drei Stueck, die dich dazu veranlassen, z.B. die Arme kreisen zu lassen 😉 Und ebenfalls erwaehnenswert sind die Statistiken. Diese sind nach Tagen geordnet und zeigen u.a. die Anzahl der Pausen an, die taegliche Nutzung und auch Aktivitaeten wie die Anzahl der Mausklicks.
Da workrave
sich auch in der Statusleiste einnistet, ist es
ebenfalls ideal fuer die .xinitrc
.
xfce4-timeout-plugin / MindfulClock #
Nachdem dieser Artikel in freiesMagazin 05/2015 erschien, kam folgender Kommentar dazu:
Vielen Dank für die Empfehlungen. Ich nutze seit langem das xfce4-timeout-plugin, was ich unter Xfce nach der Installation einfach als Add-On zum Panel hinzufügen kann. Teilweise mache ich damit alle 45min jeweils eine Pause, teilweise aber auch stündlich.
Mit der App MindfulClock besteht ausserdem die Möglichkeit einen Klang abzuspielen:
https://github.com/ulrich3110/mfc
Wenn man das Feld für den Klang leer lässt, wird auch hier nur die Notification Message angezeigt.
Das Beste zum Schluss #
Einfach mal weniger die Maus und mehr die Tastatur nutzen, z.B. mit einem Fenstermanager wie dwm oder folgenden Befehl ausfuehren:
sudo poweroff
😉
Weitere #
Ein weiteres Programm, welches ich gefunden habe, ist Workaholic , was ich aber nicht ausprobieren konnte. Mir fehlte nach der Installation einfach das Wissen darueber, wo es liegt bzw. wie ich es starte (weiss wer mehr?).
Augen #
Diese Art von Programmen habe ich schon vor langer Zeit entdeckt. Ich frage mich gerade, warum ich die nicht schon eher mal vorgestellt habe …
Die folgenden Programme passen je nach Tageszeit die Farbtemperatur des Monitors an. Dies erzeugt nachts eine waermere Farbe, die die Augen nicht so sehr ermueden laesst.
f.lux #
f.lux kommt in zwei Versionen: xflux fuer die Shell und
fluxgui als grafische Anwendung. Ich habe nur xflux
getestet, da
fluxgui
bei mir zuviele Abhaengigkeiten hatte.
Installieren laesst sich xflux
durch:
yaourt -S xflux
xflux
hat nur wenige Parameter. So kann es in Berlin folgendermassen
gestartet werden, damit es sich per Latitude und Longitude an die
lokale Zeit anpasst und je nachdem die Farbtemperatur des Monitors
aendert:
xflux -l 52.30 -g 13.25
Eine Hilfe ist per xflux
verfuegbar.
Redshift #
Redshift hat ein paar Optionen mehr als xflux
, macht aber im
Prinzip das gleiche.
Installiert werden kann es durch:
sudo pacman -S redshift
Starten laesst sich redshift
direkt ueber die Shell, wobei die
Parameter auch in eine Konfigurationsdatei ausgelagert werden koennen.
Am Beispiel von Berlin mit 2 Monitoren kann redshift
mit folgender
Konfigurationsdatei via .xinitrc
gestartet werden (dort einfach
redshift &
reinschreiben):
; Global settings
[redshift]
temp-day=5700
temp-night=3500
transition=1
gamma=0.8:0.7:0.8
location-provider=manual
adjustment-method=randr
; The location provider and adjustment method settings
; are in their own sections.
[manual]
; Berlin
lat=52.3
lon=13.25
; Here both screens are adjusted by randr. Note
; that the numbering starts from 0.
[randr]
screen=0
screen=1
Update (2015-04-12)
Gespeichert wird die Konfigurationsdatei in.config/redshift.conf
, kann aber durch die
XDG Base Directory Specification geaendert werden (Quelle ).
Mehr Optionen befinden sich in der Manpage:
man 1 redshift
Allgemein #
Nicht nur Programme helfen, auch sonst gibt es noch ein paar Moeglichkeiten. Interessant ist der Ansatz von Markus (mal wieder), der einfach seinen Schreibtisch entsorgt hat, sich ein Laptop-Stativ gekauft hat und nun im Stehen arbeitet.
Christian hat auch einen Artikel dazu , gespickt mit ein paar wissenschaftlichen Quellen.
Im Prinzip mache ich es nun auch so wie Christian: ich habe zwei Umzugskartons aufeinander gestapelt und arbeite ab und zu an meinem zweiten Schreibtisch 😉 Ein Laptop-Stativ ist naemlich fuer meinen Laptop zu klein und die (besseren) existierenden Moebel fuer mich privat zu teuer.
Als andere Moeglichkeit will ich nochmal HabitRPG erwaehnen, womit sich ein schlechtes Verhalten einfach wegtrainieren laesst 😊
Betreibt keinen Raubbau an eurem Koerper, ihr habt nur den einen. In diesem Sinne: Bleibt gesund! 😉
Beitraginfos
2014-08-10, 22:27:55
2024-09-01, 22:42:01
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